In Kürze - TL;DR
- Suchen Sie plattformübergreifend nach Bewertungen und sehen Sie sich die Webseiten der Handwerker an, um sich über Qualifikationen und Referenzen zu informieren. Auch die Social-Media-Präsenzen der Unternehmen können hilfreich sein.
- Sichern Sie Ihre Wahl durch eine persönliche Kontaktaufnahme ab. So erhalten Sie einen Eindruck von der Flexibilität und effizienten Problemlösung des gewählten Handwerkers.
- Um ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis zu ermitteln, empfehlen wir einen detaillierten Angebotsvergleich. Behalten Sie dabei mögliche Kostenabweichungen und Anfahrtskosten im Blick.
- Zum Schluss sollten Sie die durchgeführten Arbeiten sorgfältig überprüfen und bei Unstimmigkeiten, Mängel reklamieren.
Egal, ob Dachschäden durch Witterungseinflüsse, ein defekter Wasserhahn oder Risse im Putz – das Internet macht es möglich, schnell und einfach einen Handwerker „mal eben zu googeln“. Doch genau da, wo hohe Nachfrage herrscht, finden sich gerne schwarze Schafe und nicht immer ist es einfach, diese online sofort zu erkennen.
In unserem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie bei der Online-Suche die wesentlichen Anzeichen für einen seriösen Handwerker erkennen können. Zudem haben wir wertvolle Ratschläge zur Kommunikation und zur Gewährleistung der Kostentransparenz für Sie.
Schritt 1: Die Seriosität eines Handwerkers auf allen Plattformen prüfen
- Handwerker auf Portalen finden und prüfen: Nutzen Sie regionale Plattformen der Handwerkskammern, spezialisierte Bewertungs- und Vergleichsportale sowie allgemeine Branchenverzeichnisse, um sich ein Bild von der Qualität eines Dienstleisters zu machen. Legen Sie dabei ein besonderes Augenmerk auf die Bewertungen und Rezensionen anderer Nutzer, die die Dienste des Handwerkers bereits in Anspruch genommen haben.
- Hinweis: Beim Lesen von Bewertungen ist es wichtig, kritisch zu bleiben. Achten Sie zum Beispiel auf die Aktualität der Bewertungen und ob das Unternehmen durch einen Kommentar darauf reagiert hat. Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie man Bewertungen interpretiert? Dann schauen Sie sich gerne diesen Artikel an: Was Bewertung & Empfehlung online bedeuten?
- Handwerkerwebseiten: Besuchen Sie die Webseite des Handwerkers, um einen Einblick in seine Qualifikationen, Zertifizierungen und Auszeichnungen zu erhalten. Dort können Sie im Idealfall auch Referenzprojekte einsehen, um sich von der Qualität seiner Arbeit zu überzeugen. Achten Sie beim Besuch der Website insbesondere auch auf offizielle Gütesiegel der Handwerkskammer oder von Innungen und Zertifizierungsgesellschaften.
- Handwerker über soziale Medien prüfen: Auf Facebook, Instagram und Co. können Sie ebenfalls einen ersten Eindruck des Handwerksbetriebes gewinnen. Schauen Sie sich Videos und Bilder von bereits realisierten Arbeiten an. Zusätzlich sollten Sie einen Blick auf die User-Kommentare unter den Projekten werfen.
- Handwerker über Google-Unternehmensprofile finden: Ein hochwertiges Google-Unternehmensprofil (ehemalig Google My Business) erkennen Sie vor allem an positiven und detaillierten Rezensionen, die konkrete Erfahrungen und die Qualität der geleisteten Arbeit beschreiben. Des Weiteren ist ein vollständiges Profil mit aktuellen Kontaktdaten, Öffnungszeiten und Fotos von abgeschlossenen Projekten ein Indikator für Professionalität und Zuverlässigkeit.
- Hinweis: Vermeiden Sie es, 0800er- oder Mobiltelefonnummern zu kontaktieren, da diese von zweifelhaften Dienstleistern stammen könnten.
Schritt 2: So sichern Sie Ihre Onlinewahl durch eine persönliche Kontaktaufnahme ab
- Persönliche Beratung: Mit einer direkten und persönlichen Kontaktaufnahme lassen sich Probleme proaktiv vermieden. Eine Vorgehensbeschreibung und Problemabschätzung des Handwerkers vor Arbeitsbeginn sind nicht nur wichtig, um spätere Arbeiten planen zu können, sondern helfen Ihnen auch, die Kosten zu verstehen.
- Tipp: Listen Sie nach der Beratung bei Ihnen vor Ort alles in einer E-Mail schriftlich auf, um diese vom Handwerksunternehmen bestätigen zu lassen. Zusätzlich kann es hilfreich sein, wenn bei mündlichen Absprachen eine weitere Person anwesend ist.
- Flexibilität: Ein findungsreicher Handwerker kann aus einer suboptimalen Ausgangslage ein überzeugendes Ergebnis schaffen, indem er sich flexibel zeigt und alternative Ideen oder Lösungen für Ihr Projekt bereithält.
- Kommunikation mit anderen Gewerken: Ein Handwerker sollte aktiv mit anderen Gewerken interagieren, um einen reibungslosen Ablauf der Arbeiten zu gewährleisten. Es ist wichtig, Bedenken und mögliche Verzögerungen frühzeitig mit Ihnen als Auftraggeber zu teilen.
Schritt 3: Angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis des Handwerkers prüfen
- Angebote vergleichen: Holen Sie mehrere Angebote von verschiedenen Handwerkern ein und vergleichen Sie diese sorgfältig. Achten Sie darauf, dass alle Leistungen klar aufgeführt sind und seien Sie misstrauisch bei ungewöhnlich günstigen Angeboten oder vagen Kostenangaben.
- Hinweis zum Kostenvoranschlag: Bei Kostenvoranschlägen darf die Rechnung maximal 15 bis 20 Prozent abweichen, wenn der Handwerker diese Abweichungen begründen kann. Versuchen Sie daher immer, ein direktes Angebot einzufordern.
- Detailliertes Angebot: Stellen Sie sicher, dass das Ihr Angebot bzw. Ihr Kostenvoranschlag alle Details des Projekts enthält – einschließlich der Materialkosten, des Arbeitslohns und des Gesamtpreises.
- Tipp: Wenn der Handwerker durch Krankheit oder ein anderes Versäumnis seine Arbeiten nicht beginnen kann, sind Sie als Auftraggeber möglicherweise benachteiligt. Um dies zu vermeiden, ist es ratsam, eine Vertragsstrafe für Terminüberschreitungen schriftlich im Vertrag zu vereinbaren.
- Arbeitszeiten: Achten Sie darauf, wie der Handwerksbetrieb die Arbeitsstunden berechnet. Da es Unternehmen nicht erlaubt ist, ihre Preise auf halbe oder volle Stunden aufzurunden, rechnen viele Handwerker im Minutentakt ab.
- Anfahrtskosten: Handwerker müssen Privatkunden beim Vertragsabschluss über mögliche Anfahrtskosten informieren. Die Anfahrtskosten setzen sich aus Fahrzeug- und Personalkosten zusammen, wobei erstere vom Fahrzeugtyp und gefahrenen Kilometern und letztere von Mitarbeiteranzahl und Fahrtzeit abhängen.
Schritt 4: Was Sie zur Abnahme und Reklamation wissen sollten
- Abnahme: Nach Abschluss der Arbeiten legen Handwerker oft einen Stundenzettel oder eine Rechnung zur Unterschrift vor. Diese Dokumente sollten Sie sorgfältig prüfen und bei Unstimmigkeiten nicht unterschreiben, da Ihre Unterschrift die offizielle Abnahme der Handwerksarbeiten bedeutet. Nach der Abnahme hat der Handwerker das Recht auf seinen Lohn.
- Tipp: Dokumentieren Sie die Arbeiten mit Vorher-Nachher-Bildern, um einen klaren Vergleich zu ermöglichen.
- Reklamationen: Sollten Sie Mängel oder Schäden feststellen, haben Sie für kleine Handwerksarbeiten bis zu 2 Jahre Zeit, Reklamationen einzureichen. Bei größeren Bauwerken beträgt diese Frist bis zu 5 Jahre.
- Zweiten Handwerker beauftragen: Wenn eine Nachbesserung oder Reparatur scheitert, können Sie als Auftraggeber (mit Beweissicherung durch Fotos und Zeugen), die Arbeiten von einem anderen Betrieb vornehmen lassen. Die Kosten müssen dann vom ursprünglichen Vertragspartner übernommen werden.
Fazit
Bei der Handwerkersuche ist eine sorgfältige Recherche im Internet entscheidend. Durch die Nutzung von Bewertungsportalen, sozialen Medien und den Webseiten der Handwerker können potenzielle Kandidaten gründlich geprüft werden. Eine persönliche Kommunikation und das Einholen mehrerer Angebote ermöglichen es Ihnen, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Es ist ratsam, im Voraus eine klare Strategie für den Umgang mit möglichen Problemen zu entwickeln, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten. Durch das Beachten aller Schritte können Ärgernisse wie unzuverlässige Handwerker, versteckte Kosten, unklare Vereinbarungen und unnötiger Stress vermieden werden.
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